Chill mal! Nerven oder nicht nerven – was ist hier die Frage?

Wie viel Content ist zu viel Content und wie wenig Engagement geht gerade noch, um die User nicht zu verlieren? Wenn du statistische Antworten willst, frage einen SEO- oder SEM-Experten, lasse dir Zahlen von Programmatic Advertisern um die Ohren hauen und zerfließe in den ausschweifenden Erzählungen der Besucherstromanalysten.
Du gehst zu analytisch in die Inhaltsproduktion.
Aber Content ist Storytelling und Storys leben von Emotionen!
Jeden Tag ein neues Posting? Jeden Tag ein neuer Podcast-Beitrag? Jeden Tag ein Bild auf Insta? Oder ist das dann doch zu viel? Lieber nur ein Posting pro Woche? Oder dann doch zwei? Was denn nun?
Etwa in dieser Reihenfolge werden mir diese Fragen entgegen geschleudert, selten variierend und in einer Geschwindigkeit, die jede Tommygun erblassen ließe.
Posten Sie nur die Inhalte, die für Sie wichtig sind – dann sind sie es auch für Ihre User.
Wenn ich Inhalte konzipiere, dann weil und wenn es etwas zu erzählen gibt. Dieser Blogartikel ist das beste Beispiel. Zwischen meinem letzten und dem aktuellen liegt eine doch beachtliche Zeitspanne, im Vergleich zu anderen. Warum? Weil ich nicht einsehe meine User künstlich am Laufenden zu halten, wenn es gerade keine gravierenden Entwicklungen gibt.
- Die Basics: stehen in meinem Buch.
- Anregungen: Gibt es wöchentlich bis zweiwöchentlich in meinem Podcast zu hören.
- Neuigkeiten: Leute, jetzt muss ich euch entzaubern – es gibt in der Contentwelt keine wie immer auch gearteten Neuigkeiten, die nicht auch eine Woche (oder länger) warten könnten erzählt zu werden.
Nichts auf dieser Welt ist wirklich wichtig: Bis auf unser aller Gesundheit und Sicherheit.
Ja, große Unternehmen erzählen uns, dass es von enormer Wichtigkeit sei ganz vorne mitzuschwimmen. Facebook und Co. drängen uns die vermeintlich wichtigen Informationen überall auf, wo sie uns erreichen können. Medien verkaufen selbst den entlaufenen Dackel aus der Maiergasse in Unterwimmerhausen als Eiltmeldung. Heutzutage eilt plötzlich alles und folglich muss alles ganz wichtig sein.
Lehnen wir uns an dieser Stelle mal zurück und überlegen.
Natürlich kannst du in diesem Spiel weiter mitmachen. Du kannst deine User weiterhin mit nebensächlichen Inhalten zumeiern und darauf hoffen, dass irgendein geknechteter Social Media-Follower unter der Last der Pics und Clips zusammenbricht und dir endlich deine durch den speziellen Rabattcode um 20 Prozent vergünstigte Hautlotion abkauft.
Oder du machst es wie die Hersteller von Luxusuhren: Du heizt die Nachfrage nach deinen Produkten/Inhalten durch kontinuierliche Informationsverweigerung nach und nach an.
Beides sind extreme Wege und bekanntlich gibt es im Leben immer einen Mittelweg. Was ich dir hier mitgeben möchte: Die Frage ob du deine User nerven sollst oder nicht ist in keinem Fall jemals zulässig. Wenn du auch nur den Hauch einer Ahnung hast, dass dein Inhalt womöglich gar nicht so relevant ist, veröffentliche ihn nicht. Und alles andere wird deine User nicht nerven – weil es sich um Informationen handelt, hinter denen du voll und ganz stehst.
Ja, das ist eine sehr vereinfachte Darstellung. Ich möchte dich nämlich zum Nachdenken anregen.
Und deine Sinne schärfen, für die vielen Werbeversprechen, die dir derzeit um die Ohren sausen. An dieser Stelle möchte ich im Namen aller „Eilt-Content-Geplagten“ sagen: Eigentlich nervt dieser künstliche Stress ganz schön gewaltig. Und angesichts der unfassbaren Fülle an bereits auffindbaren Inhalten kann dein Blogeintrag auch ruhig bis mindestens morgen Früh warten – wenn nicht länger. Denn, auch wenn du es nicht gerne hörst: Der bzw. die Erste wirst du online sowieso nie sein und werden. Also: Chill.